Bgm-Rede zu 50 Jahre Enge-Sande
Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger, verehrte Gäste,
am 1. Februar 1974 vereinigten sich die bis dahin selbstständigen Gemeinden
Enge, Engerheide, Knorburg, Sande, Schardebüll und Soholm zur Gemeinde Enge-Sande. Unsere Gemeinde ist also gerade 50 Jahre alt geworden.
Wie begehen wir jetzt diesen Geburtstag? Bei der Beantwortung dieser Frage wurde schnell klar, ein großes Dorffest wie vor vier Jahren, sollte es – auch aus finanziellen Gründen – diesmal nicht sein. Auf der anderen Seite wollten wir Ihnen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, einmal die Möglichkeit geben, die umfangreichen Anbau-, Umbau- und Neubaumaßnahmen rund um unsere Grundschule in Augenschein zu nehmen.
So begrüße ich Sie und Euch also ganz herzlich zu einem „Tag der Offenen Tür“ hier in unserem Gemeindezentrum rund um unsere Grundschule. Sie sind eingeladen, alle Gebäude zu besichtigen, Fragen zu stellen und sich mit Kaffee und Kuchen oder einer Bratwurst zu stärken. Gegen 16:30 Uhr wird es am Feuerwehrgerätehaus eine Vorführung der Feuerwehr, einige Spiele und Livemusik geben.
Unsere Schule spielte im Übrigen eine entscheidende Rolle beim Zusammenschluss unserer jetzigen Ortsteile zur Gemeinde Enge-Sande. Schon Anfang der 1960iger Jahre hatten sich nämlich unsere damaligen Vertreter darauf verständigt, einen Schulverband zu gründen. Die vier einklassigen Schulen in Sande, Enge, Schardebüll und Soholm wurden aufgegeben, und hier an dieser Stelle wurde eine Dörfergemeinschaftsschule errichtet.
Als es dann Anfang der 1970iger Jahre um eine Gebiets- und Verwaltungsreform in Schleswig-Holstein ging, war die Richtung schon vorgegeben. Ich zitiere aus dem Protokoll einer Sitzung der Gemeindevertretung Enge vom 8. Dezember 1973:
Um eine Meinungsäußerung zu einer Gemeindeneuordnung wurde die Vertretung gebeten. In der Gemeinde Sande ist die Meinung entstanden, mit der Gemeinde Enge eine Gemeinde zu bilden. Die Gemeinde Enge möchte aber nur mit den Gemeinden der Dörfergemeinschaftsschule eine Gemeinde bilden, um hier die gewachsenen Bindungen nicht zu zerstören.
So kam es also dann zur Gründung der Gemeinde Enge-Sande. Aber nicht nur dieser Findungsprozess war nicht einfach, es dauerte dann auch noch viele Jahre – bei unseren älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern manchmal sogar Jahrzehnte – bis wir uns mit der neuen Gemeinde identifizieren konnten.
Jetzt stellen wir uns aber einen Augenblick lang vor, man hätte sich seinerzeit nicht über die damaligen Gemeindegrenzen hinweg auf die Gründung eines Schulverbandes verständigt und es wäre in der Konsequenz nicht zur Gründung der Gemeinde Enge-Sande gekommen.
Die einklassigen Dorfschulen wären geschlossen worden. Diese Schule gäbe es nicht. Diese Turnhalle gäbe es nicht. Die Sportanlagen sähen nicht so aus, wie wir sie heute vorhalten können. Der Sportverein hätte sich nicht so entwickelt wie er sich heute präsentiert. Es wäre nicht zur Gründung des kommunalen Kindergartens im August 1983 gekommen. Unsere Kinder müssten in Umlandgemeinden betreut und beschult werden.
Zugegeben, das sind viele „was wäre wenn's“. Aber hätten sich die Vertreter unserer jetzigen Ortsteile seinerzeit nicht verständigt, und es wäre nicht zur Gründung der Gemeinde Enge-Sande gekommen, dann ist dies eine durchaus realistische Annahme.
Eine Gemeinde allein hätte den Schulbau und die Kita nicht stemmen können, nur gemeinsam war dies möglich. Rückblickend stelle ich deshalb fest, dass die damals getroffenen Entscheidungen wichtige und richtige Weichenstellungen waren.
Aber auch die Gemeindevertretungen nach 1974 mit den Bürgermeistern Peter Gregersen, Frank Sonnenschein und unserem Ehrenbürgermeister Peter Petersen haben ganz entscheidend daran mitgewirkt, unsere Gemeinde voranzubringen.
Enge-Sande ist heute eine leistungsfähige Gemeinde.
Im laufenden Jahr umfasst unser Haushaltsvolumen im Ergebnisplan 4 Mio Euro. Vor zehn Jahren lagen wir hier noch bei 1,5 Mio Euro. Unsere Einwohnerzahl liegt bei 1.140 Mitbürgerinnen und Mitbürgern. In unserer Kita werden aktuell 90 Kinder aus 64 Familien betreut. Nach den Sommerferien werden 78 Schülerinnen und Schüler unsere Grundschule besuchen.
In diesem Bereich haben wir es mit zunehmenden Kinderzahlen und mit höheren Anforderungen an Personal, Gebäude und Betreuungszeiten zu tun. Diese Entwicklung ist erfreulich, und ich bin auch damit einverstanden, dass die Standards zum Wohle unserer Kinder gesetzlich angehoben werden.
Ich habe aber kein Verständnis dafür, dass sich Politikerinnen und Politiker auf Landes- und Bundesebene hinstellen und verkünden, sie hätten neue Kita-Plätze geschaffen oder dafür gesorgt, dass zukünftig Grundschulkinder einen Anspruch auf Ganztagsbetreuung haben. Nein, sie haben nur das entsprechende Gesetz verabschiedet. Mit der Umsetzung aber, und was noch schlimmer ist, mit der Finanzierung, lässt man uns weitestgehend allein.
Nichts zu tun, sich gewissermaßen zu verweigern, ist aber keine Option. Aktuell machen wir uns deshalb intensiv darüber Gedanken, wie wir mit dem jetzt schon bestehenden Platzmangel und den Anforderungen einer Ganztagsbetreuung an unserer Grundschule umgehen wollen. Auch hier werden nicht unerhebliche Investitionen auf uns zukommen.
Liebe Miturgerinnen, liebe Mitbürger, verehrte Gäste,
wenn Sie gleich unsere Gebäude besichtigen, werden Sie feststellen, dass es uns im Kita-Bereich gelungen ist, den Altbestand und den Neubau so miteinander zu verbinden, dass wir jetzt eine dem heutigen Standard genügende Kita vorhalten können. Das gleiche muss – und wird – uns auch im Bereich unserer Grundschule gelingen.
Schauen Sie sich auch gerne unser Heizhaus an. Alle Gebäude in unserem Gemeindezentrum sind über eine Fernwärmeleitung miteinander verbunden und werden zentral beheizt, sodass wir auch hier zukunftsfähig aufgestellt sind. Es gibt einiges zu sehen und zu erfahren. Ich wünsche ihnen einen interessanten, unterhaltsamen Tag mit netten Gesprächen.
Zum Schluss will ich mich noch bedanken bei dem Organisationsteam des Kinderfestes heute Vormittag. Hier bin ich gebeten worden, Ihnen liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, für die großzügigen Geldspenden zu danken. Auch dem Organisationsteam für diesen Tag heute rund um Christian Föhrding danke ich für Eure Arbeit. Vielen Dank an unsere Kita-Mitarbeiterinnen, die heute hier sind, an unsere Hausmeisterin, unsere Gemeindearbeiterin, an Elke Michelsen und alle, die zum Gelingen des heutigen Tages beitragen.
Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit